Das Impfen von Hunden
Wenn es um das Thema „Impfen beim Hund“ geht, werden Tierärzte immer wieder mit den gleichen Fragen konfrontiert:
- Wie lange hält der Schutz der Impfung an?
- Ist eine jährliche Impfung wirklich notwendig?
- Ab wann sollten Welpen geimpft werden?
- Wie häufig ist die Impfung beim Hund nötig?
- Muss jeder Hund gegen Tollwut und/oder Borreliose geimpft werden?
Die Impfung beim Hund: Allgemeines
In der Impfpraxis konnten in den vergangenen Jahren einige neue Erkenntnisse gewonnen werden, sodass die bisher üblichen Impfungen zu Recht vonseiten der Tierhalter kritisch beleuchtet werden. Impfungen sind ein sehr großer Teil der täglichen Routine in Tierarztpraxen und oft stellt man sich nun die Frage, ob die Tierärzte in den vergangenen Jahren deshalb zu oft und gegen zu viele verschiedene Erkrankungen geimpft haben. Sind jährliche Impfungen tatsächlich notwendig? Wer sich nun vor Augen hält, dass die Empfehlung im Beipackzettel der Impfstoffhersteller, jedes Jahr die Impfung auffrischen zu lassen, damit das Immunsystem nicht die Immunität verliert, noch aus den 1970er und 1980er Jahre stammen, kann man sich die Frage unter Umständen bereits selbst beantworten.
Man verwendete damals zum überwiegenden Teil sogenannte Totimpfstoffe, die nur eine kurze Immunitätsdauer erreichen konnten. Da heute jedoch meist abgeschwächte Lebendimpfstoffe verabreicht werden, kann eine deutlich längere Immunität erzeugt werden. Hunde, die mit Lebendimpfstoffen geimpft wurden, zeigen in klinischen Untersuchungen eine siebenjährige, in einigen Fällen sogar lebenslange Immunität. Die Studien der American Animal Hospital Association bestätigten damit, dass das Immunsystem von Hunden nicht schlechter ist, als das des Menschen.
Durch die neuen Erkenntnisse über die tatsächliche Dauer der Immunität lassen es nun zu, dass Impfstoffe deutlich flexibler verabreicht werden können. Einige Impfhersteller haben darauf bereits reagiert und die jeweiligen Impfintervalle auf 3 Jahre erhöht. Von anderen Herstellern wurde hingegen nur für den Tollwutimpfschutz eine Zulassung für einen 3-jährigen Impfintervall beim Paul-Ehrlich-Institut die Zulassung beantragt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Impfstoffe einen geringeren oder kürzeren Impfschutz bieten. Für die Anerkennung der neuen Impfintervalle bei den Tollwutschutzimpfungen wurden auch beim grenzüberschreitenden Verkehr bereits die gesetzlichen Grundlagen für die Änderungen geschaffen. Der tierärztliche Eintrag in einen EU-Impfpass ist beim Grenzübertritt mit einem Hund maßgebend und bindend für den Zollbeamten.
Unverträglichkeiten von Impfungen
Beim Impfen eines Lebewesens kann es im Grunde immer zu bestimmten Unverträglichkeitsreaktionen kommen. Da Spätfolgen jedoch erst Wochen oder Monate danach zum Vorschein kommen, werden sie nur selten mit den Impfungen in Verbindung gebracht. Die Folgen einer Impfung sind sehr vielfältig und reichen von Durchfall und Erbrechen, über Autoimmunerkrankungen, Nervenentzündungen und asthmatischen Beschwerden bis hin zu allergischen Schockzuständen, Lähmungen, Hirnhautentzündung, Vaskulitis (Blutgefäß-Entzündung) und Pannikulitis (Entzündung des Unterhautfettgewebes). Zudem stehen zahlreiche Impfungen im Verdacht, Immunschwäche, Diabetes, Arthrosen und Allergien auszulösen. Auf diesem Gebiet weist die Forschung leider erhebliche Mängel auf, sodass die meisten Forschungsergebnisse auf Reaktionen des Körpers basieren, die innerhalb von 2 oder 3 Tagen hervorgerufen werden. Die tatsächlichen Spätfolgen werden in den meisten Fällen außer Acht gelassen.
Es gibt also gute Gründe dafür, den Hund nur gegen lebensbedrohliche Krankheiten impfen zu lassen. Gegen Erkrankungen, die extrem selten vorkommen oder eher eine Bagatelle darstellen, sollte im besten Fall keine Impfung erfolgen. Auch bei Erkrankungen, bei denen eine Impfung nur einen unzureichenden Schutz bieten kann, sollte von einer Impfung abgesehen werden.
Alternative Impfpraktiken
Das hier vorgestellte Impfschema soll anhand der folgenden Ausführung begründet werden. Damit soll der Leser die Möglichkeit bekommen, sich umfassend mit dem Für und Wider des Impfens auseinanderzusetzen. Es handelt sich bei den folgenden Zeilen um eine reine Hilfestellung, damit Tierhalter das Risiko und den Nutzen ganz individuell abwägen können. Es ist wichtig, dass dabei immer die Lebenssituation und das Umfeld des Tieres mit berücksichtigt werden.
Das Impfschema soll eine Alternative zu den üblichen Impfpraktiken darstellen. Dementsprechend darf es nicht als starres Impfmuster verstanden werden. Da nicht jeder Impfstoff risikolos verabreicht werden kann, wird hier gänzlich auf umstrittene Impfungen verzichtet (z.B. Borreliose).
Es muss beachtet werden, dass sich auch individuell angepasste Impfschemata als überaus sinnvoll erweisen. So sollte ein Hund, bei dem sich bereits Impfreaktionen gezeigt haben, kaum noch oder überhaupt nicht mehr geimpft werden. Gleiches gilt für schwache und empfindliche Welpen und chronisch kranke Tiere.
Beratung und Information
Vor jeder Impfung sollten sich Tierhalter umfassend beraten lassen. Eine Aufklärung der eventuellen Nebenwirkungen sollte stets erfolgen. Es sollte vor jeder Entscheidung beachtet werden, dass es keine Impfungen gibt, die einen 100%igen Schutz erreichen können. Mit beständigen Impfstoffen lässt sich unter optimalen Bedingungen bei 95 % der Hunde ein voll tragfähiger Schutz erzielen. Bei ungünstigen Bedingungen sinkt dieser Wert sogar auf nur 65 % aller Hunde. Viele Impfungen, wie beispielsweise die Impfung gegen Zwingerhusten, können nur einen geringeren Schutz erreichen, als andere Impfstoffe, wie z.B. die Tollwutschutzimpfung. Prinzipiell sollten immer nur vollständig gesunde, parasitenfreie Tiere geimpft werden. Gesund ist ein Hund aber nicht nur, wenn er keine Infektion in sich trägt, sondern wenn er auch keine chronischen Krankheiten hat.
Die World Health Organization (WHO) definiert den Begriff Gesundheit wie folgt: Als Gesundheit wird ein Zustand beschrieben, in dem sich ein Lebewesen geistig, körperlich und sozial vollkommen wohlfühlt. Es handelt sich um einen Zustand der Übereinstimmungen von Stoffwechselfunktionen des Organismus mit der Umwelt, des Wohlbefindens, des Gleichgewichtes mit den Lebensbedingungen und des Freiseins von Krankheit und Störung.
Es muss also gut überlegt werden, inwiefern ein chronisch krankes Tier (Diabetiker, hochgradige Arthrose, Epileptiker, Allergiker, etc.) einer Impfung unterzogen werden sollte. Aus der Sicht vieler Tierhalter und mittlerweile auch vieler Ärzte sollten solche Hunde nur das Minimum an Impfungen erhalten oder gänzlich davon ausgeschlossen werden. Schließlich stellt das Impfen stets eine große Belastung für das Immunsystem dar.
Die Erstimpfung von Welpen
Da das Immunsystem von Welpen noch nicht vollständig ausgebildet ist, sollte die Erstimpfung deutlich später erfolgen, als es bisher üblich ist. Welpen werden durch die Antikörper der Mutter, die sie mit der Muttermilch aufnehmen, ausreichend geschützt. Zudem können Tiere in einem solch jungen Alter noch gar keine Antikörper selbst bilden, sondern erst nach einiger Zeit, wenn die mütterlichen Antikörper im Blut des Welpen geringer werden. Erst jetzt muss das Immunsystem der Jungtiere lernen, gegen harmlose Umweltkeime eine natürliche Toleranz zu bilden.
Kommt es in dieser empfindlichen Phase zu einer Störung, die durch eine Impfung hervorgerufen wurde, kann es passieren, dass sich die Toleranz nur fehlerhaft oder unzureichend ausbildet. In der Folge kann es zu einer nicht adäquate immunologische Reaktion des Jungtieres auf seine Umwelt kommen. Krankheiten des Immunsystems wie Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Immunschwäche können die ernstzunehmenden Folgen für den Hund sein.
Das Immunsystem wird durch eine Impfung in dieser Phase dazu gezwungen, eine unnatürlich starke Reaktion auf die Impfstoffe zu zeigen. Bei einem empfindlichen Hundewelpen kann es dadurch im Laufe der Zeit zu einer vermehrten Krankheitsanfälligkeit des Immunsystems kommen. Beispielhafte Erkrankungen sind unter anderem ebenfalls Allergien, Immunschwäche oder Autoimmunerkrankungen. Viele Ärzte betrachten die zunehmende Nutzung von Mehrfachimpfstoffen als zusätzliches Risiko, ernsthafte Erkrankungen davonzutragen. Infekte mit Krankheitserregern kommen in der freien Natur nur als Einzel- oder höchsten Doppelinfektion vor. Durch Mehrfachimpfungen wird das Immunsystem des Welpen jedoch mit bis zu 7 unterschiedlichen Keimen konfrontiert und kann dementsprechend schnell überfordert werden. Darüber hinaus kann eine Infektion mit natürlichen Feldkeimen ausschließlich oral erfolgen. Die Impfstoffe, die durch die Spritze verabreicht werden, umgehen hingegen einfach die Infektionsforte, was vom Immunsystem des Welpen schnell missverstandenen werden kann und unter Umständen zu Fehlsteuerungen führt. Erst mit rund 6 Monaten ist das Immunsystem von Welpen vollständig ausgereift.
Impfschema Hundewelpen
Eine aktuelle Studien aus den USA beweisen konnten, kann der Impfschutz einiger Impfstoffe viele Jahre lang erhalten bleiben. Die jährliche Auffrischung einiger Impfungen erübrigt sich damit gänzlich.
Das hier vorgestellte Impfschema verzichtet gänzlich auf umstrittene Impfungen, es stellt eine Alternative zu den üblichen Impfpraktiken dar und lehnt an das Schema für Impfungen der Ludwig-Maximilian-Universität München an.
Empfohlenes Impfschema für Hundewelpen
Grundimmunisierung:
- ab der 8. Lebenswoche Staupe, Hepatitis und Parvovirose (im Idealfall erst ab der 10. Woche)
- rund 4 Wochen später Auffrischimpfung (Staupe + Hepatitis + Parvovirose), zusätzlich Leptospirose als erste Impfung
- ab dem 3. Lebensmonat: Auffrischimpfung (Leptospirose), ggf. Tollwut als erste Impfung (gerne auch erst mit 6 Monaten als Einzelimpfung)
Empfohlenes Impfschema für ausgewachsene Hunde mit Grundimmunisierung
Rotierende jährliche Auffrischung:
1. Jahr: Staupe, Hepatitis, Parvovirose (u.U. auch Leptospirose)
2. Jahr Leptospirose
3. Jahr: ggf. Leptospirose, u.U. Tollwut
4. Jahr: Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose
Bei oben vorgestelltem Schema werden die einzelnen Impfkomponenten nur einmal in drei Jahren aufgefrischt. Damit können Tierhalter die Impfbelastung gering halten und trotzdem sicherstellen, dass der Hund einmal im Jahr tierärztlich untersucht wird.
Auch individuelle Impfschemata sind natürlich sinnvoll. Hunde, die beispielsweise schon mal eine Reaktion auf eine Impfung gezeigt haben, am besten kaum oder gar nicht mehr geimpft werden. Gleiches gilt für chronisch kranke Tiere oder empfindliche, schwache Welpen.
Gegen welche Krankheiten sollten Hunde geimpft werden?
Die wichtigsten Impfungen für den Hund sind aus Sicht vieler Tierärzte die folgenden:
Parvovirose (Hundeseuche)
Der Parvovirose ist eine Virus-bedingte Darmerkrankung, die in den meisten Fällen einen schweren Verlauf aufweist. Es kommt dabei zu enorm heftigen Durchfällen, die schnell zu einer Austrocknung des Körpers führen. Allerdings erkranken an der Hundeseuche nur etwa 10 % aller Hunde, die dem Virus ausgesetzt sind oder waren. Die restlichen 90 % zeigen keinerlei Symptome und bilden eine Immunabwehr. Besonders gefährdet sind jedoch Welpen, denn sie können sogar an der Erkrankung sterben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Junge Hunde und alte Hunde (8-12 Jahre), die ebenfalls besonders gefährdet sind, sollten dementsprechend geimpft werden. Kommt allerdings eine schnelle, optimale Pflege und Behandlung zum Einsatz, überleben bis zu 90 % aller erkrankten Tiere die Hundeseuche.
Staupe (Paramyxovirus)
Es gibt unterschiedliche Verlaufsformen bei Staupe. Wurde der Hund mit dem Staupen-Virus infiziert, kommt es in der Regel zu einer zweigipfligen Fieberkurve, bei der die erste Fieberzacke 8 bis 48 Stunden andauern kann. Die zweite Fieberkurve tritt bei der späteren, zweiten Vireninfektion auf. Weiterhin zeigen sich klinische Symptome wie Mandelentzündung, Atembeschwerden, eine stark eitrige Nasen- und Augenentzündung, Schluckbeschwerden, Durchfall und Erbrechen sowie Hautausschlag. Nachdem der Hund scheinbar genesen ist, können bei dem Tier nervöse Erscheinungen auftreten wie Krämpfe oder Lähmungen. Da diese Infektion eine sehr hohe Sterberate verzeichnet (mehr als 50 %), ist eine Impfung äußerst wichtig. Der Impfstoff bildet einen fast 100 %igen Schutz.
Hepatitis contagiosa canis (canines Adenovirus 1)
Hepatitis contagiosa canis ist eine Viruserkrankung bei Hunden, die als sehr gefährlich gilt. Zwar bildet ein Großteil der ungeimpften Tiere nach einer Infektion Antikörper, ohne dass es zu einem Ausbruch der Krankheit kommt, allerdings sind Jungtiere sehr anfällig und dermaßen stark betroffen, dass sie innerhalb weniger Stunden an einer Sepsis mit Spontanblutungen sterben können. In einigen Fällen kommt es aber auch zu einem weniger drastischen Verlauf, sodass sich die Infektion durch Erbrechen, Durchfall, einer Vergrößerung von Milz und Leber, Schleimhautblutungen, Ödeme sowie u.U. einer Bauchwassersucht äußert. Selbst der mildeste subakute Verlauf geht bei dieser Infektion mit Fieber, Durchfall, Erbrechen und einer Entzündung der Augen einher und birgt das Risiko chronischer Leber- und Nierenentzündungen. Eine Impfung ist deshalb zu empfehlen.
Gegen welche Krankheiten sollten Hunde nicht routinemäßig geimpft werden?
In Anbetracht der zahlreichen Risiken sollten Tierhalter auf einige Impfungen gänzlich verzichten (z.B. Borreliose) oder ihr Tier nur in wirklich kritischen Situationen impfen lassen. Natürlich spielt auch hier wieder das Alter, die individuelle Lebenssituation und die Vorgeschichte des Hundes eine wichtige Rolle und sollte aufgrund dessen beim Abwägen von Risiko und Nutzen mit einbezogen werden.
Besteht die Möglichkeit eines Zeckenbefalls, sollte das Haustier zum Schutz vor Borreliose täglich auf Zecken untersucht werden.
Borreliose
Bei Borreliose handelt es sich um eine durch Zecken übertragene bakterielle Erkrankung. Es wird davon ausgegangen, dass die meisten Symptome symptomlos verlaufen, weil viele Hunde bei Reihenuntersuchungen des Blutes positiv auf Borreliose getestet wurden, obwohl bei den Tieren keinerlei Symptome vorlagen.
Typische Symptome der Erkrankung sind Lahmheit, Schwellungen an den Gelenken, Fieber, geschwollene Muskeln und/oder eine sichtbare Schwellung an der Wirbelsäule. Da bei den Impfungen oft Impfreaktionen auftreten, gilt die Impfung grundsätzlich als sehr umstritten. Durch den Impfstoff erkranken viele Tiere an entsprechenden Symptomen der Borreliose. Es ist besser, den Hund täglich auf Zecken zu untersuchen, denn werden sie innerhalb der ersten 24 Stunden entfernt, wird eine Borrelienübertragung weitgehend verhindert. Zudem ist ein ausreichender Zeckenschutz wichtig.
Parainfluenza-2-Viren
Der Erreger ist ein Paramyxovirus. Es handelt sich um eine milde Erkrankung des oberen Atemtraktes, die in vielen Fällen auch ohne klinische Erscheinungen vorübergeht. Nur in Kombination mit einer Keim-Infektion oder bei einer Resistenz gegen mindernde Faktoren (schlechter Ernährungszustand, mangelnde Hygiene oder Stress, schwache Jungtiere) kommt es zu einem heftigen Verlauf, bei dem meist a#auch Fieber auftritt. Bis zum achten Krankheitstag des Hundes können die Viren ausgeschieden werden.
Herpesviren
Die Herpesviren sind auch beim Zwingerhustenkomplex mit beteiligt. Allerdings können die Symptome bei dieser Erkrankung in stärkerer Form auftreten. Besonders 2 bis 3 Wochen alte Welpen, die Unterkühlungen ausgesetzt sind, gelten als gefährdet. In diesem jungen Alter können die Hunde allerdings noch nicht geimpft werden. Es kann zu Erbrechen, Durchfall, Husten und anderen Symptomen kommen. Demnach liegt die Verantwortung für die Haltungsbedingungen in diesem Zeitraum beim Züchter.
Durch die Herpesviren können auch andere Körperbereiche betroffen beziehungsweise beeinträchtigt sein. So kann es zum Beispiel bei trächtigen Hündinnen zu einer Infektion kommen, was zum Absterben der Welpen führt. Dabei zeigt das Muttertier jedoch meist deutliche Krankheitssymptome. Die Welpen beim nächsten Wurf sind durch die mütterlichen Abwehrzellen dann ausreichend geschützt. Treten in einem Bestand immer wieder Probleme mit der Erkrankung aufm sollten die Halter die jeweiligen Haltungsbedingungen dringend überprüfen.
Zwingerhusten-Komplex
Der Zwingerhusten-Komplex ist eine infektiöse Erkrankung des oberen Atmungstraktes. An der Entstehung sind gelegentlich Bakterien beteiligt, in jedem Fall aber mehrere Viren. Die 3 häufigsten Erreger, die in Mitteleuropa vorkommen, sind die Parainfluenzaviren, die Herpesviren und die Bordetellabakterien, wobei noch viele andere Erreger ursächlich beteiligt sein können. Die jeweiligen Virusarten unterscheiden sich je nach Herkunftsland und sind auch von Ausbruch zu Ausbruch verschieden. Zudem hängt die Virusart stark von der Haltung des Hundes ab (Massenhaltung, Einzelhaltung). Der Zwingerhusten ist in aller Regel nicht tödlich, sondern es handelt sich schlichtweg um eine Erkältungskrankheit des Hundes. Die Ansteckung erfolgt per Tröpfcheninfektion und meist sind Tiere betroffen, die bisher noch keinerlei Symptome zeigten. Zum Teil leiden die betroffenen Hunde an einem quälenden, trockenen Husten und manchmal würgen die Tiere, bis sie sich erbrechen müssen, weil sie das Gefühl haben, dass ihnen etwas im Rachen steckt. Binnen 14 Tagen kommt es in den meisten Fällen zu einer Spontanheilung.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf mit einer zusätzlichen bakteriellen oder viraler Infektion (Reoviren, canines Adenovirus2, canines Herpesvirus, humane Influenzaviren), kann dem Hund mit Medikamenten geholfen werden. Vor allem homöopathische Mittel, die zu einer Stärkung der körpereigenen Abwehr beitragen, haben sich in diesem Zusammenhang bewährt. Antibiotika können hingegen meist keine Linderung hervorrufen, weil Viren nicht von diesem Medikament erfasst werden. Der Impfschutz gegen den Zwingerhusten bietet nur einen unzureichenden Schutz, sodass viele geimpfte Hunde trotzdem daran erkranken. Allenfalls bei sehr stark exponierten Tieren ist eine Impfung empfehlenswert.
Tollwut
Tollwut verläuft in den meisten Fällen tödlich. Bei der Viruserkrankung kommt es oft zu Wesensveränderungen (Aggression, Zerbeißen, Drangwandern, Unruhe) mit vermehrtem Speichelfluss. Allerdings gibt es auch atypische Verlaufsformen, was die genaue Diagnose zumeist erschwert. Da die Krankheit auf den Menschen übertragen werden kann, darf bei Verdacht auf eine Tollwuterkrankung kein Behandlungsversuch beim nicht geimpften Hund unternommen werden. Außerdem muss das zuständige Amt sofort Meldung über den Verdacht erhalten. Das ungeimpfte Tier wird getötet.
Prinzipiell ist die Tollwutimpfung nur noch sinnvoll, wenn das Haustier auch ins Ausland reisen soll. Hier müssen stets die jeweils geltenden Einreisebestimmungen des Ziellandes beachtet werden. Seit 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei, sodass durch Füchse keine direkte Infektionsgefahr mehr befürchtet werden muss. Dieses Ergebnis konnte aufgrund einer groß angelegten, bundesweiten Impfaktion von Füchsen erreicht werden. Allerdings ist die Tollwut immer noch in afrikanischen Ländern, in Indien, Südostasien und Südamerika verbreitet, sowie in der Türkei und in Osteuropa. Seit einigen Jahren breitet sich in Norddeutschland eine Tollwuterkrankung bei Fledermäusen aus (Fledermaustollwut), die ebenfalls auf den Menschen übertragen werden kann (durch Biss). Diese Viren sind mit dem klassischen Tollwut-Erreger eng verwandt. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, wie groß die Gefahr ist, von einer Fledermaus gebissen zu werden.
Der Hund muss bei der Erstimpfung mindestens 12 Wochen alt sein und die Impfung sollte nach Möglichkeit als Einzelimpfung verabreicht werden. Eine Blutuntersuchung, bei der ein ausreichender Impfschutz nachgewiesen werden kann, ist vor der Einreise nach Norwegen oder Schweden Pflicht. Der dort geforderte Impfschutz wird nach einer Tollwut-Impfung mit Mehrfachimpfstoffen meist nicht erreicht. Einen nachweislich besseren Tollwutschutz bietet eine Auffrischimpfung mit einem Einzelimpfstoff.
Soll der Hund mit ins Ausland reisen, müssen stets die landeseigenen Vorschriften beachtet werden. Halter müssen sich dementsprechend rechtzeitig mit den gesetzlichen Regelungen und aktuellen Anforderungen des Ziellandes auseinandersetzen.
Bordetella-bronchiseptica-Bakterien
Bordetella-bronchiseptica-Bakterien können Sekundärerreger der Staude oder des Zwingerhusten-Komplexes sein. Die Erreger besiedeln also den oberen Atemtrakt, nachdem Viren bereits die Schleimhaut vorgeschädigt haben. Durch die Bakterien werden die Krankheitssymptome verschlimmert. In den meisten Fällen waren bisherige Impfversuche nur von zweifelhaftem Wert.
Leptospirose (Stuttgarter Hundeseuche)
Die Stuttgarter Hundeseuche ist eine bakterielle Infektion, von der es sehr viele Gattungen gibt. Nur gegen zwei der zahlreichen Bakterienarten kann geimpft werden, sodass die Impfung gegen Erkrankungen anderer Serotypen zwecklos ist. Allerdings hat die jahrzehntelange Impfung der Hunde zu einer Verschiebung der Erkrankungen geführt, sodass die am häufigsten auftretenden Bakterienarten nun diejenigen sind, gegen die kein Impfstoff existiert. Diese Serotypen können darüber hinaus einen schwereren Krankheitsverlauf aufzeigen, als die ursprünglich verantwortlichen Bakterien.
Oft verläuft die klassische Krankheit, gegen die geimpft werden kann, symptomlos und damit unbemerkt. In einigen Fällen kommt es zu einer Störung des Allgemeinbefindens, was aber schnell wieder vorübergeht. Es kann auch zu einem akuten, schweren Verlauf kommen, der selten tödlich verläuft. Dabei kommt es zu Schäden an den inneren Organen, die durch das Gift der Bakterien hervorgerufen werden. Der Hund leidet an Durchfall, Erbrechen, seltener Lähmungen, Blutgefäßschädigungen, Lichtscheue, Herzbeutelentzündung, Lungenentzündung uns Sehschwäche. Bei chronischen Verläufen treten oft dauerhafte Schädigungen an den Nieren oder der Leber auf. Jungtiere sind am häufigsten betroffen, sowie ungeimpfte und geschwächte Hunde.
Eigentlich soll die Impfung lediglich für 6-12 Monate Schutz bieten, sodass sie entsprechend häufig nachgeholt werden muss. Da es aber nur gegen zwei Serotypen einen Impfstoff gibt und diese längst deutlich seltener auftreten, als die nicht impfbaren Serotypen, ist der Wert einer solchen Impfung äußerst fragwürdig. Tierhalter sollten aus diesen Gründen einen Kompromiss schaffen: Alle drei Jahre eine Impfung und Eigenbemühungen für optimale Haltungs- und Lebensbedingungen des Hundes, um seine Robustheit zu stärken.